CDU informiert sich im GKM
Die Energiewende und deren Folgen ist aktuell bei den meisten Bürgerinnen und Bürgern ein großes Thema. Wie sieht die lokale Energieversorgung der Zukunft in Ketsch aus? Dieser Frage wollen wir auf den Grund gehen.
Gemeindeverwaltung und Gemeinderat haben bereits in Workshops die Möglichkeiten erörtert, welchen Beitrag die Kommune zur Einhaltung der Klimaziele leisten kann und was hierzu notwendig ist. Ein weiterer Workshop mit der Bevölkerung wird bereits im Mai stattfinden.
Fakt ist: Ketsch verfügt in großen Teilen über einen relativ alten Gebäudebestand, der zu 90 % mit fossilen Energieträgern beheizt wird. Der private Gebäudesektor verursacht dabei 33% der Ketscher ´CO2-Emissionen. Sollte das aktuell heiß diskutierte Gebäude-Energie-Gesetz in der vorliegenden Form beschlossen werden, kommen sicher langfristig mehr oder weniger hohe Sanierungs- und Investitionskosten auf die Ketscher Immobilienbesitzer zu.
Doch in welche Technologie soll man nun investieren? Was ist technisch für das jeweilige Objekt überhaupt möglich? Was ist finanziell machbar, sowohl für den Hausbesitzer als auch für die Kommune, die entsprechende Infrastrukturmaßnahmen ergreifen muss?
„Um hier die Weichen richtig stellen zu können ist eine kommunale Wärmeplanung für Ketsch Grundvoraussetzung“ meint Rainer Fuchs, Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat.
Ein Teil der Wärmeenergie könnte in Zukunft möglicherweise mit Fernwärme gedeckt werden, wie sie im Großkraftwerk Mannheim erzeugt wird. Um sich aus erster Hand zu informieren, trafen sich Mitglieder unseres CDU Gemeindeverbandes dort zu einer Werksführung und erfuhren so allerhand Zahlen, Daten und Fakten zur Strom- und Fernwärmeerzeugung.
Die elektrische Leistung allein im Block 9, der übrigens erst 2015 in Betrieb ging, beträgt stolze 910 MW für privaten und gewerblichen Strom, 130 MW für Bahnstrom sowie Fernwärme über Kraft-Wärme-Kopplung für über 160.000 Haushalte. Inwieweit diese Leistung noch erhöht werden kann ist derzeit noch unklar und hängt stark von den politischen Rahmenbedingungen ab. Immerhin wird auch die Fernwärme größtenteils mittels fossiler Energieträger erzeugt. Ob also irgendwann genügend Fernwärmeleistung für deutlich mehr Haushalte zur Verfügung stehen kann, ist aktuell ungewiss.
Wie die entstehende Lücke einmal geschlossen werden soll, wenn 2034 das GKM abgeschaltet wird, steht ebenso in den Sternen. Denn alle aktuell verfügbaren erneuerbaren Energien sind nicht permanent in ausreichender Menge verfügbar und somit nicht grundlastfähig. An geeigneten Speichermöglichkeiten mangelt es ebenfalls.
Bleibt als letzte Option die CO2-freie Energiegewinnung mit Wärme aus der Erde. Aber auch Geothermieprojekte sind umstritten, sind doch die erzeugbaren Leistungen vielerorts deutlich unter 10 MW. Hinzu kommt, dass die durch Bohrung und Betrieb dieser Anlagen verursachten Schäden aufgrund seismischer Beben nicht unerheblich sind und die Regulierung dieser Schäden bisher nicht oder nur unzureichend erfolgte.
In Kürze werden wir auch ein solches Geothermiekraftwerk besuchen und uns über den aktuellen Stand dieser Technik sowie die Chancen und Risiken, die sich hieraus für Ketsch ergeben, abwägen und beurteilen.