Diskussionsrunde zum Thema Energieversorgung
Wie sieht es mit Deutschlands Energieversorgung im Zuge der Energiewende und des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine aus?
Dieser Frage gingen Mitglieder unseres Gemeindeverbandes bei einer Frühschoppenveranstaltung auf den Grund. Als kompetenten Referenten konnten wir den promovierten Physiker, CDU-Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten des Wahlkreises Sinsheim, Dr. Albrecht Schütte gewinnen. „Ursprünglich war geplant, beim Umstieg auf erneuerbare Energien übergangsweise Erdgas aus Russland einzusetzen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“ so die einleitenden Worte von Dr. Schütte. „Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine war dies politisch jedoch nicht mehr gewollt und es mussten schnell Alternativen gefunden werden. Das waren einerseits verstärkte Importe von Gas aus Norwegen, andererseits Flüssiggas aus USA und Kanada.“
Die Folgen spüren wir noch heute in Form von sehr hohen Preise für Energie. Unsere Strompreise sind aktuell sogar die höchsten weltweit. Um uns in Zukunft unabhängiger zu machen ist das Ziel der Bundesregierung, Windenergie und Photovoltaik schneller auszubauen. Doch damit allein ist es nicht getan. Der steigende Anteil an Strom aus Photovoltaik und Windkraft stellt die Übertragungsnetze vor immer größere Herausforderungen. Schon heute müssen Anlagen immer wieder abgeschaltet werden, um Netzschwankungen zu vermeiden. Eine Modernisierung ist seit langem dringend erforderlich, dauert aber aufgrund bürokratischer Hürden oftmals zu lange.
Der Anteil der privaten Haushalte am Stromverbrauch beträgt aktuell gerade mal 25 Prozent, der Löwenanteil wird demnach von der Industrie gebraucht. Umso wichtiger ist eine stabile und vor allem grundlastfähige und auch bezahlbare Stromversorgung. Schon heute ist aufgrund der extrem hohen Energiepreise eine teilweise Abwanderung von Fertigungen der Industrie in andere Länder zu beobachten. Weitere Preiserhöhungen aufgrund steigender Netzentgelte sind mittelfristig sicher zu erwarten.
Wir sind überzeugt, dass die Lösung nur ein Mix aus verschiedenen Technologien sein kann und plädieren weiterhin für eine ideologiefreie und technologieoffene Weiterentwicklung unserer Energieversorgung. Doch welche Möglichkeiten gibt es überhaupt? „Geothermie beispielsweise kann aus meiner Sicht hier nur einen geringen Beitrag leisten“ meint Rainer Fuchs, unser Fraktionsvorsitzender im Ketscher Gemeinderat. „Außerdem sehe ich die Risiken von seismischen Ereignissen sowie eine unzureichende Haftung für entstandene Schäden an Gebäuden als problematisch“ so Fuchs weiter.
Wenn solche Kraftwerke wirklich gebaut werden, müssen eventuelle Schäden auf jeden Fall mit Landesbürgschaften abgesichert werden, so war der allgemeine Tenor der Versammlung zu diesem Thema. Weiterhin sieht man einiges Potenzial bei synthetischen Kraftstoffen, die mittels grüner Energie hergestellt werden und somit CO2-neutral sind.
Die Ketscher CDU bleibt weiter an dem Thema Energieversorgung dran, insbesondere im Hinblick auf die in naher Zukunft zu erstellende Wärmeplanung, die dann unmittelbare Auswirkungen auf die Ketscher Bürger haben wird.